6.1 Die Lehrer*innenrolle

Lehrer*innen bietet die Schule ein spannendes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld. In der folgenden Präsentation stellen wir Ihnen zunächst kurz ein paar der grundlegenden Aufgaben von Lehrkräften vor: [26]

Lehrer*innen übernehmen im Laufe eines Arbeitstages viele verschiedene Aufgaben und haben dabei jeweils unterschiedliche Rollen inne – oftmals sogar gleich mehrere auf einmal.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen – stellen Sie sich vor:

 

 

Einordnung (Einordnungsbutton zum Aufklappen wie in der Deutsch-Didaktik)

In dieser kurzen Sequenz hat Frau Bertram zunächst nur eine Aufgabe, nämlich den Ablauf der Pause zu beaufsichtigen. Dabei kommen jedoch weitere, unerwartete Aufgaben auf sie zu, die entweder durch die Interaktion mit anderen bzw. durch – mehr oder weniger – unvorhersehbare Ereignisse entstehen. Der gesamte Schulalltag ist von Situationen geprägt, die von Lehrern aufmerksam wahrgenommen und eingeschätzt werden müssen, um angemessen darauf reagieren zu können. Mit der Übernahme der verschiedenen Aufgaben schlüpft Frau Bertram in die dazugehörigen Rollen, die einhergehend mit ihrer Position als Lehrer*in gesellschaftlich von ihr erwartet werden.

Eine Lehrkraft sollte also in der Lage sein, kontinuierlich zwischen diesen verschiedenen Rollen – und je nach Situation manchmal auch blitzschnell – hin und her zu wechseln, um den Anforderungen des Berufs gerecht werden zu können. Schon während der verschiedenen Phasen der Lehrerbildung hat die Reflexion dieser verschiedenen Rollen einen bedeutenden Anteil an der Ausbildung. Denn durch die intensive, oft auch selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten in schulischen Zusammenhängen, erlernen Studierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst, auch in komplexen Situationen angemessen zu handeln bzw. handlungsfähig zu bleiben.

Reflexion

Sie haben sich nun mit verschiedenen Aufgaben und Rollen befasst, die Lehrkräfte während ihrer Tätigkeit im schulischen Zusammenhang übernehmen. Überlegen Sie an dieser Stelle, wie es Ihnen persönlich damit geht:

  • Inwiefern fühlen Sie sich von den dargestellten Arbeitsfeldern und Tätigkeiten einer Lehrkraft angesprochen? Welche Tätigkeiten finden Sie interessant? Von welchen Tätigkeiten fühlen Sie sich eher weniger angesprochen? Können Sie die Gründe dafür benennen?
  • Was ist Ihnen im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Rollen aufgefallen, die Lehrkräfte verkörpern? Gibt es Rollen, die Ihnen besonders naheliegen und die Sie ohne große Schwierigkeiten übernehmen können? Bei welchen Rollen würde es Ihnen hingegen nicht ganz so leichtfallen, sich in diese einzufinden? Wie begründen Sie Ihre Einschätzungen?

Ein wichtiger Hinweis zu dieser Form der Reflexion: Hier geht es nicht um richtig oder falsch – indem Sie über diese Fragen nachdenken, beschäftigen Sie sich mit Ihren eigenen Vorstellungen davon, was „Lehrer*in sein“ für Sie persönlich bedeutet und entwickeln ein Bewusstsein bezüglich Ihrer eigenen Annahmen.